Der Mensch ist ein soziales Wesen und auf Sozialkontakte angewiesen. Wir alle wollen irgendwo dazugehören und fühlen uns zugehörig.

In der Regel gehört die Vokabel „lernende Gemeinschaft“ in meinen Wortschatz, wenn es darum geht, dass pädagogische Fachkräfte einer Einrichtung gemeinsam Veränderungen in ihrem pädagogischen Alltag implementieren.

In der aktuellen Zeit hat sich vieles verändert: Mal kurz mit der besten Freundin einen Kaffeetrinken gehen, mit der befreundeten Familien einen Samstag im Hallenbad verbringen, oder an den Feiertagen die Familie besuchen …alles das ist aktuell nicht machbar.

Wir alle haben uns von heute auf morgen umstellen und uns an das „Social Distancing“ gewöhnen müssen. Sozialkontakte, die uns lieb und teuer waren, wie Besuche bei Freunden oder der Familie, fallen weg. Da kann schnell das Gefühl eines Einzelkämpfers entstehen.

Was wir aber nicht vergessen sollten: Wir sitzen alle in einem Boot. Es geht Menschen auf der ganzen Welt gerade genauso wie uns. Wo Altbekanntes wegfällt, ist auch Raum für Neues und für neue kreative Ideen. Im Grunde sind wir eine riesengroße Gemeinschaft, die aktuell lernt, mit den neuen Gegebenheiten umzugehen. Wir alle können uns gegenseitig bereichern. Wir alle sind eine lernende Gemeinschaft. Und so hat der Begriff der lernenden Gemeinschaft in dieser Zeit für mich eine weitere Bedeutung bekommen.

Mein Vorschlag an Sie an dieser Stelle: Lassen Sie uns wieder mehr die Verbundenheit miteinander spüren. Jede*r nach seinen Möglichkeiten.

Es kostet nichts, ein Lächeln zu schenken – auch wenn es hinter den Mund-Nase-Masken schlecht zu sehen ist. Es kann sehr bereichernd sein, mit Freunden und Familienmitgliedern Rituale zu entwickeln, um über die Distanz die Verbundenheit zu spüren.

Probieren Sie es doch einfach mal aus, wie es sich anfühlt, wenn Sie abends, von Ihrem Fenster aus, den Sonnenuntergang betrachten und wissen, dass Ihre Freunde und Verwandten jetzt genau das Gleiche tun. Senden Sie Ihr Gefühl der Verbundenheit hinaus in die Welt mit der Gewissheit, dass auch wieder eine Zeit kommen wird, in der wir gemeinsam den Sonnenuntergang betrachten :-).

Ich wünsche uns allen, dass wir diese turbulente Zeit hoffnungsfroh und gelassen überstehen, dabei die Verbundenheit spüren und auf ganz neuen Wegen pflegen können.

Herzliche Grüße, passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!
Ihre Kerstin Müller