Die Entwicklungen rund um die Corona-Krise und der daraus resultierenden Maßnahmen hat auch Einfluss auf die Fortbildungsbranche.

Fortbildungsveranstaltungen sehen mittlerweile anders aus, wie Fortbildungen bevor das Coronavirus SARS-CoV-2 bekannt wurde. Zudem stellt sich auch immer wieder die Frage, ob geplante Veranstaltungen als Präsenz- oder Online-Format stattfinden sollen.

Gerade im aktuellen „Lockdown light“ ist das Thema aktueller denn je.

Deswegen möchte ich hier einige meiner Überlegungen zu diesem Thema teilen.

Um sowohl Präsenzveranstaltungen als auch Online-Formate so zu gestalten, dass sie qualitativ hochwertig sind, bedarf es eines unterschiedlichen Aufbaus. Eine Präsenzveranstaltung kann nicht 1-zu-1 in eine Online-Veranstaltung umgewandelt werden. Deswegen ist es gut, frühzeitig zu klären, in welchem Format die Fortbildung stattfinden soll.

Langjährig tätige Fortbildungsreferent*innen haben in der Regel Autobahnen für Präsenzveranstaltungen, aber noch wenig Straßen für Online-Formate. Deswegen ist es auch sehr gut, wenn Veranstalter berücksichtigen, dass hier mehr Vorarbeit und Vorleistung zu erbringen ist. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Bildungsträger, Träger, Leitungen und alle anderen Veranstalter bzw. deren Organisatoren, die dies berücksichtigen, einplanen und uns Fortbildungsreferent*innen unterstützen, durch Fortbildungen (für Online-Tools etc.) und auch gemeinsame Durchführung der Veranstaltung.

In der Regel sind Veranstaltungen im Online-Format für alle Beteiligten – Referent*innen und auch Teilnehmer*innen – anstrengender als Präsenzformate, so dass in der Regel für Online-Fortbildungen weniger Unterrichtseinheiten am Stück geplant werden. Auch das muss bei einer (Um-)Planung berücksichtig werden.

Es ist eine sehr große Hilfe, wenn die technischen Gegebenheiten vom Veranstalter im Blick behalten werden, so dass Referent*innen und auch Teilnehmer*innen bei technischen Schwierigkeiten Hilfestellung bekommen können.

So zeigt sich gemeinsam getragene Verantwortung und die Online-Veranstaltung kann qualitativ hochwertig gelingen.

Es ist auch hilfreich, wenn im Vorfeld geklärt ist, welche Themen sich für Online-Formate eher eignen und welche weniger. Manche Themen lassen sich recht unkompliziert auch online bearbeiten. Bei anderen Themen ist es etwas verzwickter. Ich gehe jedoch davon aus, dass mit dem Erfahrungswissen für Online-Formate auch kreative Möglichkeiten für verschiedenste Formate gefunden werden können.

Auch die Präsenzveranstaltungen haben sich durch geltende Hygienekonzepte verändert. Da jeder Bildungsträger bzw. jeder Veranstalter ein eigenes Hygienekonzept hat, ist es für uns Fortbildungsreferent*innen mitunter eine kleinere bis größere Herausforderung die Fortbildungsinhalte an die Zielgruppe und an das geltende Hygienekonzept anzupassen. Hierzu ist es unerlässlich als Referent*in das Hygienekonzept im Vorfeld zu kennen, um es auch während der gesamten Veranstaltung im Blick zu haben. So ist es z.B. wichtig, mehr „Atempausen“ und coronataugliche Auflockerungsübungen einzuplanen, wenn auch eine Maskenpflicht am Platz für Teilnehmer*innen und Referent*innen gilt. Schließlich sollen die Teilnehmer*innen ja nicht total erschöpft nach Hause gehen, sondern mit neuen Ideen, inspiriert und motiviert. Es wäre auch eine Möglichkeit, wenn Veranstalter die Präsenzzeit bei Maskenpflicht von sich aus reduzieren würden.

Wenn Sie mich fragen, welche Form der Veranstaltungen ich bevorzuge, dann kann ich Ihnen ganz klar sagen: Bei einem Hygienekonzept, das den Infektionsschutz auf der einen Seite ernst nimmt und auf der anderen Seite auch Lern- und Bildungsbedürfnisse von Teilnehmer*innen und Referent*innen berücksichtigt, bevorzuge ich immer die Präsenzveranstaltung. Es ist ein Format, mit dem Teilnehmer*innen vertraut sind. Zudem ist es leichter in Kontakt zu kommen. Weiter ist es möglich, auch individuelle Gespräche, vor und nach der eigentlichen Veranstaltung und in den Pausenzeiten zu führen. Ich persönlich sehe für mich auch mehr Möglichkeiten für individuelle Fallbearbeitungen und die gemeinsame Erarbeitung (neuer) Handlungswege zur Begleitung der individuellen Potenzialentfaltung der Kinder.

Gerade bei steigenden Infektionszahlen, oder wenn andere wichtige Gründe dafür sprechen, dass die Veranstaltung nicht präsent stattfinden kann, z.B. wenn der Raum zu klein wäre und durchgängig eine Maske getragen werden müsste, oder der Träger oder das Gesundheitsamt es untersagen, sind Online-Formate eine gute Möglichkeit. Weitere Vorteile von Online-Formaten sind, dass es kein Infektionsrisiko während der Veranstaltung oder auf den Fahrtwegen für Teilnehmer*innen und Referent*innen gibt. Teilweise fällt es vor dem Bildschirm leichter, individuelle Fragen zu stellen und so für sich selbst mehr mitzunehmen.

Wenn die Online-Veranstaltung als Vortrag angelegt ist, können auch recht viele Teilnehmer*innen teilnehmen. Im Gegenzug ist es sehr hilfreich, wenn eine Online-Veranstaltung als Fortbildung ausgeschrieben ist, die Teilnehmerzahl zu begrenzen, sonst ist ein Dialog zwischen allen Beteiligten nicht zu gestalten.

Dialog ist auch das Stichwort, mit dem ich meinen heutigen Artikel beenden möchte.

Es ist vieles möglich und machbar, wenn Bildungsträger bzw. Veranstalter Hand in Hand arbeiten. Diese Form der Zusammenarbeit bereichert mich sehr und genauso möchte ich gerne weiter mit Ihnen arbeiten – zu Zeiten von Corona sowie danach.
Vielen herzlichen Dank dafür.

Herzliche Grüße, passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!
Ihre Kerstin Müller